Navigator zur Klimaneutralität

GermanZero stellt Online-Plattform MappingZero vor

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Berlin, 17.09.2024

2030 drohen Deutschland milliardenhohe Strafzahlungen an die EU, weil die Regierung auf eine Verfehlung ihrer internationalen Klimaschutz-Verpflichtungen zusteuert. Ein Jahr vor der Bundestagswahl sieht GermanZero vor diesem Hintergrund bei den demokratischen Parteien ein großes Defizit an ganzheitlichen Lösungsansätzen und stellt seine Online-Plattform MappingZero als Instrument vor, das Übersicht und belastbare Zahlen in den Diskurs bringt. Als "Navigator zur Klimaneutralität" erlaubt MappingZero, Klimapolitik ganzheitlich vom Ziel her zu denken und politische Maßnahmen anhand der entscheidenden Kriterien zu bewerten, auf die es bei der Transformation zur Klimaneutralität ankommt.
GermanZero fordert alle demokratischen Parteien auf, den Blick jetzt auf das Wesentliche zu richten: auf Klimaneutralität und die Wirkung der Maßnahmen auf dem Weg dahin.

Gemeinsam mit 196 Staaten hat Deutschland im Übereinkommen von Paris 2015 vereinbart, die Erderhitzung deutlich unter zwei Grad zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen – möglichst auf 1,5 Grad. Doch: Der derzeitige Klimapfad der Bundesregierung ist nicht Paris-konform. Deutschland droht – wie bereits vom Expertenrat für Klimafragen konstatiert – seine verbindlichen Klimaschutzziele zu verfehlen. Die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung reichen auch nicht aus, um die Treibhausgas-Emissionen bis 2030 weit genug zu senken.

Deutschland braucht eine Paris-konforme Klimapolitik

Michael Schäfer, Geschäftsführer von GermanZero, fordert einen sofortigen ambitionierten Klimaschutz ein und konstatiert:

Innerhalb der nächsten Monate formulieren die Parteien ihre Bundestagswahlprogramme und stellen damit die Weichen für die kommende Legislatur. Wir fordern sie auf, ihr klimapolitisches Programm nicht vor allem an machttaktischen Interessen zu orientieren, sondern am Pariser Abkommen, das sie gemeinsam ratifiziert haben. Deutschland ist aktuell weit davon entfernt, seinen internationalen Verpflichtungen nachzukommen. Die Parteien sind der Öffentlichkeit eine neue Ernsthaftigkeit in der Klimapolitik schuldig – auch angesichts der zunehmenden Wetterextreme, unter denen immer mehr Menschen leiden. Wir wünschen uns im Wahlkampf einen demokratischen Wettbewerb um die besten Lösungen anstatt weiterer Klimaschutzblockaden, wie wir sie in den letzten Monaten beim Verbrenner-Kompromiss und bei der Wärmewende erlebt haben. Um einen solchen Wettbewerb zu unterstützen, haben wir MappingZero entwickelt.

Routenplaner zur Klimaneutralität

Mit der interaktiven Plattform MappingZero (MZ) illustriert GermanZero mögliche Wege zur Klimaneutralität. Das Tool ermöglicht die Auswahl und den Vergleich CO2e-reduzierender Maßnahmen anhand ihres bilanzierten Emissionsreduktionspotenzials, die auf Basis der Projektionsberichte des Umweltbundesamtes und zahlreicher wissenschaftlicher Studien berechnet wurden. Dabei stehen zu Beginn Klimaschutzmaßnahmen aus den Sektoren Energieversorgung, Industrie und Verkehr zur Auswahl. Diese können anhand der Kriterien bewertet werden, auf die es bei der Klimawende ankommt: starke Reduktion, schnelle Wirkung und soziale Verträglichkeit. Allein in diesen Sektoren lassen sich so über 3 Gigatonnen CO2e einsparen. Zu den Sektoren Gebäude, Landwirtschaft und LULUCF (Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft) liefert MappingZero detaillierte Informationen. Eine Erweiterung der Bilanzierung um diese Sektoren ist geplant.

MappingZero verdeutlicht, wo die großen Hebel zur Klimazielerreichung liegen.

Mit einem Vorzug des Verkaufsstopps für neue Verbrenner auf das Jahr 2030 könnten im Verkehrssektor bis 2045 knapp 136 Mt CO2e der prognostizierten Emissionen eingespart werden. Eine im politischen Diskurs präsente E-Fuel-Quote würde die Sektoremissionen nur um 24 Mt CO2e reduzieren.
Im Sektor Industrie ließen sich mit dem viel diskutierten Verbot von Einwegplastikverpackungen bis zu 94 Mt CO2e oder 5 % der Sektoremissionen (ab 2025) vermeiden. Für Paris-Konformität werden jedoch umfangreichere Maßnahmen benötigt. So könnte eine Befristung fossiler Energieträger in Industrieanlagen analog zum Kohleausstieg 2035 bis zu 894 Mt CO2e oder 46 % der Sektoremissionen einsparen.

Unter mappingzero.de gelangen Sie zur Plattform, die aus einem CO2-Dashboard und einer Maßnahmensammlung besteht. Die häufigsten Fragen und Antworten zu MappingZero, beantwortet ein FAQ mappingzero.de/faq.

Pressemitteilung: MappingZero der Navigator zur Klimaneutralität

Über MappingZero

MappingZero ist ein von der Klimaschutzorganisation GermanZero entwickeltes Online-Tool, das als "Navigator zur Klimaneutralität" funktioniert. Es stellt vorhandene Lösungsansätze zur Minderung von Treibhausgasemissionen in Deutschland übersichtlich und neutral dar. User:innen können klimapolitische Maßnahmen miteinander vergleichen und auf einen Blick sehen, wie groß ihre treibhausgas-mindernde Wirkung ist.

Grundlage für die Informationen in MappingZero ist das 1,5-Grad-Gesetzespaket, das Maßnahmen für eine Paris-konforme Klimapolitik enthält.

Dieses Projekt wurde gefördert durch das Umweltbundesamt und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Die Mittelbereitstellung erfolgt auf Beschluss des Deutschen Bundestages.

Umweltbundesamt

Stiftung Neue Energie bei der GLS Treuhand

Darüber hinaus unterstützt Die Stiftung Neue Energie MappingZero 2024 durch Fördermittel.

Über GermanZero e.V.

GermanZero ist eine Klimaschutzorganisation mit dem Ziel, Deutschland bis 2035 klimaneutral zu machen. Dafür arbeitet die NGO in drei Tätigkeitsfeldern, die zusammen den Fahrplan hin zu einem klimaneutralen Deutschland ergeben: Ein 1,5-Grad-Gesetzespaket, das alle gesetzlichen Lösungen auf Bundesebene enthält, Politikgespräche, die diese Lösungen in den politischen Diskurs bringen, und eine Bewegung, die über Klimaentscheide Stadt für Stadt klimaneutral macht. Rund 1000 Ehrenamtlichen bietet GermanZero damit Beteiligungsformate, um selbst wirksam gegen die Klimakrise vorzugehen.

Pressekontakt
Vera Dünninger
Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
vera.duenninger@germanzero.de