50 Prozent weniger Treibhausgas-Austoß

GermanZero legt fünf Kernmaßnahmen für die Energiewende vor

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Berlin, 21. August 2023

● Im Energiesektor bieten diese Maßnahmen ein Reduktionspotential von 551 Millionen t CO2e bis 2035
● Kernmaßnahmen sind u. a.: Reform des EU-Emissionshandels, Stärkung von Energiegemeinschaften, Ausbau von großen Wind- und Photovoltaikanlagen und beschleunigte Verfahren für Windenergieanlagen
● Das Klimanotstandspaket adressiert zwei Defizite deutscher Klimapolitik: Fehlende Ausrichtung am verfügbaren Restbudget und geringes Tempo auf dem Reduktionspfad 

Im Energiesektor klafft aktuell eine Deckungslücke von 1.111 Millionen Tonnen (Mio. t) CO2-Äquivalenten (CO2e), die Deutschland durch zusätzliche Maßnahmen einsparen muss, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. Alle Sektoren zusammengenommen, liegt die Deckungslücke in der deutschen Klimapolitik aktuell bei 3.235 Mio. t CO2e. Zu diesen Berechnungen kommt GermanZero und legt als Lösungsvorschlag das Klimanotstandspaket vor, das für jeden Sektor Kernmaßnahmen benennt, über die sich 65 Prozent dieser Emissionen bis 2035 einsparen lassen.

Die 39 ausgewählten Kernmaßnahmen erfüllen zwei wesentliche Faktoren, die bei der Lösung der Klimakrise priorisiert werden müssen:

● sie richten sich am verfügbaren THG-Restbudget von 2,3 Gigatonnen (Gt) aus
● sie weisen eine starke Wirksamkeit auf 

Der Energiesektor verursachte 2022 mehr als ein Drittel aller deutschen Emissionen und ist damit der Sektor mit den höchsten Emissionen. Die Energiewende ist Grundvoraussetzung, um die Emissionen auch in anderen Sektoren auf Netto-Null zu bringen und entscheidend, um den Bedarf einer zunehmend elektrifizierten Mobilität und Wärmeversorgung decken zu können. 

GermanZero zeigt mit den Klimanotstandsmaßnahmen für den Energiesektor, was nötig ist, um eine neue Energielandschaft planvoll und mit dem dringend notwendigen Tempo zu gestalten: klare Ziele und eine koordinierte Planung sowie starke Anreize und den Abbau von Hürden für den Ausbau der erneuerbaren Energien. 

Durch fünf Kernmaßnahmen ließen sich für die Bundesregierung auf diese Weise 551 Mio. t CO2e bis 2035 einsparen

Diagramm Energie

Der mit Abstand größte Hebel zur Emissionsminderung ist eine Reform des EU-Emissionshandelssystems (EU-ETS). Allein dadurch können bis 2035 395 Mio. t CO2e eingespart werden. Möglich wird dies, indem verfügbaren Zertifikate verknappt, die kostenlosen Zuteilung vollständig abgeschafft und ein Mindestpreissystem eingeführt wird.

Um die Energiewende zu schaffen, braucht es mehr Anreize und Regelungen für den Ausbau der erneuerbaren Energien. Durch eine beschleunigtes Genehmigungsverfahren für den Bau von Windkraftanlagen können bis zu 55 Mio. t CO2e eingespart werden. Das ginge u.a. durch eine Ausweitung der Genehmigungsfiktion: Eine fehlende Entscheidung über einen Genehmigungsantrag sollte als Zustimmung gewertet werden. Eine Genehmigungsfiktion besteht derzeit nur für Solaranlagen unter 50 kW. 

Durch die dezentrale Energieerzeugung in Energiegemeinschaften können weitere 28 Mio. t CO2e eingespart werden. Um dieses Modell attraktiver zu machen, ist es notwendig eine Vor-Ort-Versorgung rechtlich zu ermöglichen und sie rasch zu entbürokratisieren. 

Emmanuel Schlichter, Referent Energiepolitik: „Die Bundesregierung hat im letzten Jahr mit dem Osterpaket die lange vor sich hin dümpelnde Transformation des Energiesystems endlich wieder ein Stück vorangebracht. Insbesondere das Zwei-Prozent-Ziel und der ambitionierte Ausbau der Offshore-Windkraft sind wichtige Schritte. In der Umsetzung zeigt sich aber: Das Tempo zieht nicht ausreichend an. Langwierige Genehmigungsverfahren, fehlende Infrastruktur und große regionale Unterschiede im Ausbau Erneuerbarer Energien sind weiterhin ein großes Problem in Deutschland. Während in Schleswig-Holstein 2023 bereits über 100 Anlagen in Betrieb genommen wurden, sind es in Bayern gerade fünf. Hier gibt es Nachholbedarf, für den wir mit dem Klimanotstandspaket wirksame Vorschläge liefern.“ 

Anders als die Bundesregierung fordert GermanZero basierend auf dem noch verfügbaren Restbudget Klimaneutralität bis 2035: Mit den im Koalitionsvertrag vorgesehenen Klimaschutzmaßnahmen wird Deutschland bis 2045 noch 7,9 Gt CO2e emittieren. Nach Berechnungen des Sachverständigenrats für Umweltfragen stehen jedoch nur noch 2,3 Gt CO2e zur Verfügung, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Die Bundesregierung hat es bisher versäumt, ihren Reduktionszielen ein Restbudget zugrunde zu legen, an dem sie ihre Maßnahmen ausrichtet. 

Alle Details zu den fünf Energiemaßnahmen finden Sie in diesem Dossier. Das gesamte Klimanotstandspaket sowie Grafiken finden Sie hier zu Ihrer Verfügung.   

 

Über GermanZero e.V.

GermanZero ist eine Klimaschutzorganisation mit dem Ziel, Deutschland bis 2035 klimaneutral zu machen. Dafür arbeitet die NGO in drei Tätigkeitsfeldern, die zusammen den Fahrplan hin zu einem klimaneutralen Deutschland ergeben: Ein 1,5-Grad-Gesetzespaket, das alle gesetzlichen Lösungen auf Bundesebene enthält, Politikgespräche, die diese Lösungen in den politischen Diskurs bringen, und eine Bewegung, die über Klimaentscheide Stadt für Stadt klimaneutral macht. Rund 1000 Ehrenamtlichen bietet GermanZero damit Beteiligungsformate, um selbst wirksam gegen die Klimakrise vorzugehen.

 

Pressekontakt
Ina Krings
Leitung Kommunikation
Ina.krings@germanzero.de

PM Energiesektor Klimanotstandspaket