Die Herausforderung
In der Landwirtschaft spielt CO2 als Treibhausgas eine untergeordnete Rolle, dafür fallen aber große Mengen Methan und Lachgas an, die eine vielfach stärkere Klimawirkung haben. Methan entsteht bei der Verdauung in den Mägen der Tiere, Lachgas bei der Lagerung und Ausbringung von Gülle, Jauche und Mist als Dünger auf die Felder.
An der Verdauung der Tiere lässt sich wenig ändern - deshalb müssen Lösungen bei der Art und Weise der Tierhaltung ansetzen.
Unsere Lösungen
Der Schlüssel zu einer klimaneutralen Landwirtschaft liegt darin, die Zahl der Tiere auf ein verantwortbares Maß zu verringern. Gleichzeitig müssen Moore, Wälder und der Humus in Ackerböden als natürliche Senken für Treibhausgase so gepflegt werden, dass sie alle verbleibenden Emissionen binden können. Für beide Ziele hat GermanZero Maßnahmen auf nationaler und EU-Ebene entwickelt.
Hier sind die fünf wichtigsten Gesetzesmaßnahmen für die Neugestaltung der Landwirtschaft und der Landnutzung:
Emissionshandel für tierische Produkte

Ein Emissionshandel für tierische Produkte ist das bislang einzige Konzept, mit dem die absolute Menge der Treibhausgasemissionen kosteneffizient und zielgenau begrenzt werden kann, ohne einzelnen Landwirt:innen ordnungsrechtliche Reduktionen von Tierbestandszahlen vorzuschreiben. Das Instrument würde etwa 80 Prozent der Emissionen aus der Landwirtschaft abdecken. Der Einbezug der Emissionen aus der Tierhaltung in einen Emissionshandel war in Neuseeland geplant, wurde dann jedoch aufgrund erfolgreicher Lobbyarbeit großer Agrarkonzerne 2012 auf unbestimmte Zeit verschoben.
Flächengebundene Tierhaltung

Die hohe Dichte von Tierhaltung in einigen Regionen führt zu lokalen Stickstoff-überschüssen und damit zur einer Belastung der Wasser- und Bodenqualität sowie der Freisetzung von Lachgas. Dafür wurde Deutschland bereits 2018 vom EuGH gerügt. Für die Rückkehr zu einem geschlossenen Nährstoffkreislauf ist es daher notwendig, den Trend der letzten Jahrzehnte, Bestandsobergrenzen immer weiter aufzuweichen, umzukehren und die Anzahl der Tiere pro Fläche zu begrenzen.
Umstellung auf 100 Prozent Ökolandbau bis 2035

Die Vorgaben des Ökolandbaus unterstützen Klimaschutz und Biodiversität, indem sie eine Flächenbindung vorsehen, den Einsatz von Mineraldünger und Pestiziden reglementieren und den Fruchtfolgenanbau vorgeben, der zum Aufbau des kohlenstoffbindenden Humusgehalts im Boden beiträgt.
Wiedervernässung von Mooren

95 Prozent der Moorböden - etwa 4 Prozent der Fläche Deutschlands - wurden vor allem im 18. und 19. Jahrhundert entwässert, um die Flächen landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Das infolge der Entwässerung aus den Böden entweichende CO2 bildet die zweitgrößte Einzelquelle an Treibhausgasemissionen außerhalb des Energiesektors. Die Entwässerung dieser Flächen muss im Rahmen eines Wiedervernässungsgebots beendet werden, sodass sich die Moore von Kohlenstoffquellen wieder in Kohlenstoffspeicher verwandeln. Um den Landwirt:innen, die die ehemaligen Moorflächen bewirtschaften, eine wirtschaftliche Perspektive zu bieten, wird dies durch eine Förderung der landwirtschaftlichen Nutzung wiedervernässter Flächen, z.B. für den Anbau von Schilfrohr, begleitet. So ergeben sich klimaschützende Synergien zwischen der Förderung von Kohlenstoffspeichern und nachhaltigen Baumaterialien.
EU-Agrarsubventionen neu ausrichten

Häufig ist die Forderung zu hören, dass die europäischen Richtlinien für Agrarsubventionen, die fast ein Drittel des EU-Haushalts ausmachen, neu definiert werden müssen, um einen nachhaltigen Systemwandel zu ermöglichen. GermanZero hat es getan. Statt: „Wer viel Fläche hat, bekommt viel“ lautet künftig das Motto: „Wer viel für den Klimaschutz tut, bekommt viel“. Die so umgeleiteten Subventionen sollen insbesondere in Maßnahmen fließen, die den Humusaufbau in landwirtschaftlichen Böden stärken - denn diese binden mehr als doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Bäume in den Wäldern Deutschlands zusammen.
298 Mal
stärker als CO2
wirkt Lachgas in der Atmosphäre
3 kg
Treibhausgas
entstehen bei der Herstellung von Kuhmilch - bei Hafermilch sind es nur 0,9 kg
80,1 %
der 15- bis 29-Jährigen
finden, dass die Politik für eine umweltgerechte Lebensmittelerzeugung sorgen sollte
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