Die Herausforderung
Der Industriesektor ist der zweitgrößte CO2-Produzent in Deutschland. Hauptgrund hierfür ist die energieintensive Grundstoffindustrie für Stahl, Zement und chemische Grundstoffe wie Ammoniak. Die größte Herausforderung liegt deshalb in der Dekarbonisierung von Industrieprozessen. Sie müssen durch Verfahren ersetzt werden, die ohne fossiler Energieträger auskommen. Doch klimafreundliche Schlüsseltechnologien sind gegenwärtig mit höheren Kosten verbunden, aus denen Wettbewerbsnachteile entstehen.
Die zweite Herausforderung besteht darin, dass der Großteil ihrer Treibhausgasemissionen nicht während der Nutzung, sondern in der Herstellung entsteht. Das Ziel ist, nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft Produkte so lange wie möglich und mit höchstmöglichem Wert in Benutzung zu halten. Auch hier gilt es, Langlebigkeit und Wiederverwertbarkeit als Marktvorteil zu etablieren.
Unsere Lösungen
Die Maßnahmen von GermanZero beziehen sich zum einen auf eine intelligente Förderung von klimaneutralen Technologien, von Absatzmärkten für nachhaltige Produkte und von Effizienzmaßnahmen.
Ein weiterer Schwerpunkt zielt darauf ab, Elemente einer Kreislaufwirtschaft zu etablieren und etwa die Langlebigkeit von Produkten zu fördern sowie Materialkreisläufe für Elektronik, Elektrofahrzeuge, Baustoffe und Kunststoff zu stärken.
Hier sind die vier wichtigsten Gesetzesmaßnahmen für den Umbau des Industriesektors:
CO2-Bepreisung umgestalten

Durch die Reform der CO2-Bepreisungssysteme auf nationaler und europäischer Ebene entstehen Anreize zur Umstellung auf klimaneutrale Produktionstechnologien. Die Zertifikatsmenge wird konsequent an unserem Restbudget (Menge an Treibhausgasen, die wir noch ausstoßen können, ohne die 1,5-Grad-Grenze zu überschreiten) ausgerichtet und bis 2035 schrittweise auf Null abgesenkt. Ab 2035 dürfen Industrieanlagen demnach keine Emissionen mehr ausstoßen, da keine Zertifikate mehr vergeben würden.
Klimaneutrale Industrieanlagen

Ab sofort werden ausschließlich Neuinstallationen von Industrieanlagen, die sich klimaneutral betreiben lassen, zugelassen. Im Zuge des Kriteriums der Klimaneutralität sollte jedoch sichergestellt werden, dass der Einsatz von CCS und CCU (Abscheidung von CO2 und Verwendung bzw. Speicherung) ausschließlich für unvermeidbare Prozessemissionen vor allem bei der Zementherstellung (insgesamt 3-4% der deutschen Emissionen) als klimaneutral bewertet wird.
Kreislaufwirtschaft stärken

Durch den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft werden bestehende Materialien und Produkte möglichst lang in der Nutzung gehalten. Das geschieht u.a. durch Quoten für die Verwendung recycelter Rohstoffe, einer Stärkung der Reparaturrechte und ein Pfandsystem für elektronische Haushaltsgeräte. Dadurch werden Emissionen eingespart, die für die energieaufwendige Produktion von Primärmaterialien anfallen würden.
Unternehmen in der Transformationsphase unterstützen

Ein steigender CO2-Preis kann für Unternehmen, die mit ihren Produkten im internationalen Wettbewerb stehen, zum Problem werden. Deshalb werden sie durch eine pauschale Klimaprämie und eine Stromsteuersenkung vom Staat unterstützt. Um den Umstieg auf klimaneutrale Technologien zu fördern, werden kurzfristig Carbon Contracts for Difference (Verträge mit dem Staat, der die Differenz zwischen dem aktuellen CO2-Preis und den Umstiegskosten finanziert) und eine Endproduktabgabe auf nationaler Ebene eingeführt. Durch diese unterstützenden Maßnahmen wird auch das Risiko von Carbon Leakage (Emissionsverlagerung in andere Länder mit niedrigeren Umweltschutzvorgaben) verringert.
Absatzmärkte für klimafreundliche Produkte fördern

Um Absatzmärkte für CO2-arme Produkte zu stärken, verpflichtet sich der deutsche Staat, bei seiner öffentlichen Beschaffung nachhaltige und umweltbezogene Kriterien zu berücksichtigen. Zusätzlich führen verbindliche Quoten für klimafreundliche Materialien und ein CO2-Preis auf Endprodukte auch aus dem Ausland dazu, dass im internationalen Vergleich kein Wettbewerbsnachteil entsteht.
56 Mio. Tonnen
CO2 pro Jahr
stoßen die Hochöfen und Werke der Stahlindustrie aus - das entspricht etwa 30 Prozent der gesamten Industrieemissionen Deutschlands
79
kg CO2
entstehen im Lebenszyklus eines iPhone X
69
kg CO2
davon lassen sich einsparen, wenn ein iPhone X in der Kreislaufwirtschaft aufbereitet und weitergenutzt wird
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