Faktencheck für Wahl­kampf­debatten

So rückst du Klima-Themen ins richtige Licht

In den nächsten Wahlkampf-Wochen finden zahlreiche öffentliche Debatten statt, darunter die "Kanzlerduelle." Falschaussagen und zugespitzte Formulierungen von Politiker:innen werden dabei oft ungeprüft geteilt und danach viel diskutiert.

Lass uns in diesen Momenten unsere eigene Reichweite nutzen, um falschen oder verdrehten Aussagen Fakten entgegenzustellen! Wir zeigen dir, wie.

Tipps & Termine

Auch du hast täglich viel Einfluss auf Menschen: In sozialen Medien und in deinen privaten Netzwerken, z.B. im Whatsapp-Status oder im persönlichen Gespräch. Ob du dabei eine oder 500 Personen erreichst, ist gleichermaßen gut! 

Nutze unseren Faktencheck weiter unten zu Klima-Themen, die im Wahlkampf eine Rolle spielen – aber nicht immer so faktengetreu behandelt werden. 

Kanäle, die du nutzen kannst.  

1. X/Bluesky/Mastodon:  

Nutze #, um Themen relevanter zu machen. Wichtige # werden sein #Kanzlerduell #TVDebatte #Wahlkampf. An Trends auf der Plattform erkennst du, welche weiteren # du verwenden kannst. 

Diese Plattformen eignen sich vor allem zur Live-Diskussion während der Debatte. Es gilt, Aussagen richtig- und Falschaussagen Fakten entgegenzustellen. 

2. Messenger-Dienste: WhatsApp, Signal, Telegram 

Vor allem die Wirkung in dein direktes Netzwerk hat viel Potential! Nutze den WhatsApp-oder Signal-Status und teile zum Beispiel im Anschluss an die Duelle drei wichtige Fakten zum Klimaschutz. Achte darauf, was du selbst im Status anderer siehst – vielleicht erkennst du Informationsbedarf, auf den du reagieren kannst. 

3. Instagram/TikTok: 

Kommentiere relevante Beiträge mit klimapolitischen Statements und verweise auf geprüfte Quellen, so steigerst du auch die Relevanz des Beitrags. Nutze auf Instagram unsere Sharepics in der Story oder als Post oder teile Beiträge anderer. Wenn du dir ein Video zutraust, nutze unsere Fakten und bring sie auch bei TikTok in den Umlauf. 

Save the Date: TV-Debatten  

● 09.02. 20:15 Uhr (ARD/ZDF)Scholz vs. Merz
● 13.02. 19:25 Uhr (ZDF)Scholz, Merz, Habeck, Weidel
● 16.02. 20:15 Uhr (RTL)Scholz, Merz, Habeck, Weidel
● 17.02. 20.15 Uhr (ARD)– Scholz, Merz, Habeck, Weidel
● 19.02. 20.15 Uhr (WELT TV)– Scholz vs. Merz
● 20.02. 20:15 Uhr (ZDF)Scholz, Merz, Habeck, Weidel
● 22.02. 20:15 Uhr (ProSieben/Sat.1)– Scholz, Merz, Habeck, Weidel

Faktencheck

Worum geht’s?

Friedrich Merz nennt Windkraft eine „Übergangstechnologie.“ Er glaube, dass wir "eines Tages die Windkrafträder wieder abbauen können, weil sie hässlich sind und weil sie nicht in die Landschaft passen.“ (Quelle: handelsblatt.de)

Die Fakten

  • Alternativen sind nicht in Sicht. Es wird in den nächsten Jahrzehnten keine kostengünstige Alternative für Erneuerbare Energien wie Wind- und Solarkraft geben. Experten sind sich einig: Strom aus neu zu bauenden Kernkraftwerken oder aus der Kernfusion wäre erst in Jahrzehnten verfügbar. (Quellen: Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, Frankfurter Rundschau)

  • Ohne Windkraftwerke würde ein Drittel des Strombedarfs fehlen. Mehr als 30.000 Windkraftanlagen haben Ende 2024 mit ca. 136 Terawattstunden (TWh) Strom im Wert von ungefähr 11 Milliarden Euro erzeugt. (Quelle: Scientists for Future)

  • Ohne Windkraft wäre Strom viel teurer. Strom aus Kohle ist inzwischen deutlich teurer als der aus Windkraftwerken. Es würden Mehrkosten von circa 20 Milliarden Euro pro Jahr entstehen. Der Strompreis würde um circa 8 Cent/kWh steigen. (Quelle: Scientists for Future)

  • Ohne Windkraft wären teure Importe nötig: Wenn man alle Windkraftanlagen abbauen würde, müssten Kohle- und Gaskraftwerke einspringen. Man müsste ungefähr 250 TWh fossile Brennstoffe zusätzlich importieren. Hinzu kämen circa 8,5 Milliarden Euro für Treibhausgasemissionszertifikate (70 €/t). (Quelle: Scientists for Future)

  • Der Abriss würde Steuergelder verschlingen. Die Bundesregierung müsste aufgrund des Eigentumsrechts 30.000 Windkraftanlagen zurückkaufen, um diese abreißen zu dürfen. (Quelle: Scientists for Future)

Worum geht’s?

Die Union fordert einen Wiedereinstieg in die Atomkraft, um die Energieversorgung zu stabilisieren. Friedrich Merz verweist darauf, dass Frankreich und andere Länder weiterhin auf Kernenergie setzen.

  • Zu langsam und zu teuer: Der Bau neuer AKWs dauert 10–15 Jahre. Treibhausgasemissionen müssen aber jetzt gesenkt werden. Atomkraftwerke kosten zudem oft mehr als geplant. (Beispiel: Hinkley Point C in Großbritannien, Baukosten explodierten von 22 auf 46 Milliarden Euro). (Quelle: DIW-Berlin)

  • Erneuerbare liefern schneller und günstiger Energie: Wind- und Solarstromanlagen können in wenigen Jahren errichtet werden. Sie können Strom bis zu 50 Prozent günstiger liefern als neue Kernkraftwerke. (Quelle: Wissenschaftlicher Dienst des Bundestags und Agora-Energiewende)

  • Mini-AKWs sind auch keine Option: Sie sind zwar klein, schnell gefertigt und produzieren weniger radioaktiven Müll. Allerdings produzieren sie weitaus weniger Strom, weshalb mindestens 10.000 gebaut werden müssten, um einen Unterschied zu machen. (Quelle: Financial Times)

  • Die Betreiber waren gegen eine Weiterführung: Die 2023 abgeschalteten deutschen AKWs hatten nur 6 % zur Stromerzeugung beigetragen – eine Wiederinbetriebnahme ist extrem aufwendig und wirtschaftlich unrentabel. (Quelle: Welt)

Worum geht’s?

Olaf Scholz argumentiert, dass der Import von Flüssiggas (LNG) aus den USA die Gaspreise in Deutschland langfristig senken werde. Durch mehr Angebot würde der Markt für günstigere Energie sorgen.

Die Fakten

  • Die Preise könnten auch steigen. LNG ist teuer: Flüssigerdgas aus den USA ist im Schnitt 30–50 % teurer als Pipeline-Gas, da Transport, Verflüssigung und Regasifizierung hohe Kosten verursachen. (Quelle: New Climate Institute)

  • Erneuerbare sind langfristig günstiger: Erneuerbare Energien: Solar- und Windstrom sind heute die billigsten Energiequellen. Ein konsequenter Ausbau spart langfristig Kosten und macht Deutschland unabhängiger von Importen. (Quelle: Fraunhofer Institut)

  • Deutschland würde Klimaziele verfehlen: Deutschland ist durch internationale Verträge und grundrechtlich verpflichtet, seine fossilen Emissionen zu reduzieren. Auch als Übergangstechnologie darf nur noch begrenzt Erdgas verfeuert werden. Gerade flüssiges Erdgas aus den USA ist mit hohen Treibhausgasemissionen durch Methanfreisetzung verbunden. (Quelle: Energy Science and Engineering)

  • Der Weltmarkt bestimmt die Preise: LNG wird global gehandelt – wenn Asien höhere Preise zahlt, geht weniger Gas nach Europa. Deutsche Haushalte bleiben so abhängig von externen Preisentwicklungen. (Quelle: Rosa Luxemburg Stiftung)

Worum geht’s?

Die CDU und andere Parteien kritisieren das "Heizungsgesetz" (eigentlich ein Teil des Gebäudeenergiegesetzes) als übermäßige Belastung für Eigentümer:innen und Mieter:innen.

Die Fakten

  • Wärmepumpen sparen langfristig Geld: Wärmepumpen sind im Betrieb effizienter als Gasheizungen. Haushalte können damit im Vergleich zu Gasheizungen bis zu 38 % der Heizkosten einsparen. (Quelle: Verivox) Gasheizungen dagegen sind mit deutlichen Kostenrisiken verbunden, weil der CO2-Preis Netzendgelte und Gaspreise steigen werden.

  • Eine Wärmepumpe ist nicht zu teuer: Der Staat unterstützt den Heizungstausch mit einer Grundförderung von 30 %. Einkommensschwächere Haushalte erhalten noch einmal 30 %. (Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) So kann sich eine Wärmepumpe schon nach drei bis zwölf Jahren amortisieren. (Quelle: WWF)

  • Es gibt keinen Wärmepumpenzwang: Erst wenn eine kommunale Wärmeplanung vorliegt – je nach Kommune kann das bis 2028 dauern – dürfen keine Gasheizungen mehr eingebaut werden, wenn die alte ersetzt werden muss. Bestehende Gasheizungen müssen nicht ausgebaut werden, wenn diese nicht kaputt sind. (Quelle: Gebäudeenergiegesetz)

  • Wärmepumpen sind klimafreundlich: Auch wenn gegenwärtig nur 60 Prozent der Stromversorgung aus Erneuerbaren stammen, laufen Gasheizungen 100 Prozent auf fossilen Energieträgern. Wärmepumpen und Fernwärme haben die geringsten Emissionen. (Quelle: Ariadne)

  • Wärmepumpen sind auch für den Bestand geeignet: Nur die allerwenigsten Gebäude bräuchten eine Fußbodenheizung für die Verwendung einer Wärmepumpe. Laut einer Studie sind bis zu 90 Prozent der Bestandsgebäude für Wärmepumpen geeignet. Rund 50 Prozent der untersuchten Gebäude könnten ohne größeren Aufwand auf eine Wärmepumpe umgestellt werden. Weitere rund 40 Prozent könnten mit Wärmepumpen beheizt werden, indem man einzelne Heizkörper austauscht. (Quelle: Techem) Die allermeisten Hemmnisse sind nach einer weiteren Studie mit zumutbarem Aufwand überwindbar. (Quelle: Umweltbundesamt)

Worum geht’s?

Die Union will das "Verbrenner-Verbot" rückgängig machen. Sie setzt auf E-Fuels und Wasserstoff als klimaneutrale Treibstoffe.

Die Fakten

  • Es gibt kein Verbot, mit Verbrenner-PKW zu fahren. Was die Union kritisiert, ist ein EU-weites Verbot von Neuzulassungen von Autos mit Verbrennermotor ab 2035. Auch nach 2035 können Menschen ihr bis dahin zugelassenes Auto fahren.

  • Ein festes Ausstiegsdatum schafft Planungssicherheit für Industrie und Verbraucher:innen. Die E-Mobilität entwickelt sich weltweit zum Standard. Klare gesetzliche Vorgaben helfen der Industrie, Investitionen zielgerichtet zu tätigen und Innovationen voranzutreiben. (Quelle: Handelsblatt)

  • E-Fuels kosten enorm viel Energie: Um genügend E-Fuels zu erzeugen, müssten die Erneuerbaren Energien noch viel schneller ausgebaut werden. E-Autos setzen bis zu 80 % der eingesetzten Energie in den Antrieb um, Autos mit E-Fuels nur rund 15 %. Ein PKW braucht deshalb mit E-Fuels für die gleiche Strecke rund fünfmal mehr Energie als Elektroantrieb. (Quelle: Agora-Energiewende)

  • Die Industrie setzt bereits auf E-Mobilität: Deutsche Automobilhersteller wie Volkswagen, Mercedes und BMW investieren massiv in die Elektromobilität. Zwischen 2023 und 2027 planen sie, weltweit über 250 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung zu investieren, mit einem klaren Fokus auf Elektromobilität, Batterietechnologie und Digitalisierung. (Quelle: Verband der Automobilindustrie)

  • EU-weites Verbot von Neuzulassungen mit Verbrennungsmotoren ab 2035: Die Europäische Union hat beschlossen, dass ab 2035 keine neuen Pkw und leichten Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden dürfen. Sollte Deutschland abweichen, wäre Deutschland ein unzuverlässiger Partner in Europa. (Quelle: Europäisches Parlament)

Worum geht’s?

Wasserstoff wird immer wieder als Allheilmittel dargestellt - für klimaneutralen Verkehr, Heizen ohne CO2-Ausstoß, eine klimaneutrale Industrie.

Die Fakten:

  • Herstellung und Transport sind unheimlich teuer: Die Produktion von grünem Wasserstoff ist derzeit noch kostenintensiv. Im Jahr 2019 lagen die Produktionskosten bei etwa 16,5 Cent pro Kilowattstunde hergestellten Wasserstoffgases. Zudem verursacht der Transport von Wasserstoff, insbesondere über große Distanzen, erhebliche Kosten. Der Import von Wasserstoff per Schiff kann bis zu fünf Euro pro Kilogramm kosten. (Quelle: DeStatista)

  • Im Verkehr und beim Heizen gibt es schon effizientere Lösungen: In vielen Anwendungsbereichen stehen bereits effizientere und kostengünstigere Alternativen zur Verfügung. Im Verkehr sind batterieelektrische Fahrzeuge derzeit effizienter als wasserstoffbetriebene Fahrzeuge. Beim Heizen von Gebäuden können Wärmepumpen eine effektivere Lösung darstellen.

  • Absehbar nur sinnvoll in der Chemie- und Stahlindustrie: Wasserstoff wird primär dort benötigt, wo keine effizienten Alternativen bestehen, etwa in der Chemieindustrie zur Ammoniakproduktion oder in der Stahlherstellung zur kohlenstofffreien Reduktion von Eisenerz. In anderen Bereichen wie Verkehr oder Wärmeversorgung gibt es energieeffizientere Lösungen. (Quelle: Wasserstoff Kompass und DWV)

  • Es gibt noch kein sicheres Transportnetz: Der Aufbau einer flächendeckenden Infrastruktur für den Wasserstofftransport steht noch am Anfang. Projekte für den Ausbau von Pipelines und anderen Transportwegen sind noch in der Entwicklungs- oder Planungsphase. Die Transportkosten können je nach Szenario zwischen 0,16 €/kg pro 1.000 km bei nahezu vollständig ausgelasteten Fernleitungen und bis zu 6,70 $/kg bei Transporten über 1.000 km per LKW variieren. (Quelle: Wasserstoffrat)

Worum geht’s?

Kritiker:innen behaupten, dass Deutschland durch die Energiewende immer mehr Strom aus dem Ausland importieren wird. Bereits jetzt sei Deutschland stärker auf Importe angewiesen als noch zuvor.

Die Fakten

  • Langfristig sinkt die Abhängigkeit von Stromimporten. Trotz des gestiegenen Importbedarfs deckten erneuerbare Energien im Jahr 2023 erstmals über 50 % des deutschen Stromverbrauchs. Dieser Trend setzt sich fort, und bis Mitte 2024 stieg der Anteil auf 57 %. Der kontinuierliche Ausbau von Wind- und Solarenergie reduziert langfristig die Abhängigkeit von Stromimporten. (Quelle: Bundesregierung)

  • Deutschland importiert günstigen Strom. Dank des europäischen Marktes und des Großhandelsstrompreises, können die jeweils günstigsten Möglichkeiten zur Stromerzeugung genutzt werden. Es war aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll, Strom zu importieren. Die Versorgungssicherheit war zu keinem Zeitpunkt gefährdet. (Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)

  • Strom muss teils importiert werden, weil Speicher für erneuerbar erzeugten Strom fehlen. Nicht aller Strom, der bei viel Wind und Sonne erzeugt wird, kann genutzt werden. Smart Grids und Speichertechnologien ermöglichen eine effizientere Nutzung der erzeugten erneuerbaren Energie und reduzieren den Bedarf an Importen, insbesondere während Spitzenlastzeiten oder bei schwankender Erzeugung. (Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)Die Antwort der Politik sollte sein, Speichermöglichkeiten mit Hochdruck auszubauen, umdie Stromversorgung in Deutschland stabiler zu gestalten.

Worum geht's?

Insbesondere rechte Kritiker:innen behaupten, immer wieder, die Energiewende sei nicht machbar, zu teuer oder ein Risiko für die Versorgungssicherheit bei der Energieversorgung.

Die Fakten:

  • Höhere Investitionen in den Klimaschutz kommen die Gesellschaft günstiger. Die Energiewende kostet viel Geld - bis zu 13 Billionen bis 2045. Doch sie sorgt langfristig für niedrigere Energiepreise. Laut einer Studie der Beratungsfirma PwC kann Deutschland gegenüber einer Politik des Nichtstuns jährlich bis zu 10 Milliarden Euro sparen. (Quelle: PwC)

  • Die Politik muss die Finanzierung sichern, um Folgekosten zu vermeiden: Allein für den Ausbau der Stromnetze für die Energiewende, sind bis zum Jahr 2045 Investitionen von insgesamt rund 651 Milliarden Euro erforderlich. Pro Jahr entspricht dies durchschnittlich etwa 14,4 Milliarden Euro, was eine Verdopplung der bisherigen jährlichen Investitionen bedeutet. (Quelle: Hans Böckler Stiftung) Mit einer Reform der Schuldenbremse können die demokratischen Parteien diese Investitionen ermöglichen. (Quelle: GermanZero)

  • Dezentralisierung schützt vor Überlastung: Photovoltaik- und Windenergieanlagen führen zu einer zunehmend dezentralen Stromerzeugung. Der Strom wird näher am Verbrauchsort genutzt, das entlastet die Übertragungsnetze. Studien zeigen, dass dezentrale Energieerzeugung die Notwendigkeit für umfangreiche Netzausbauten reduzieren kann. (Quelle: Agora Energiewende)

  • Der Netzausbau kommt gut voran: Nach Anlaufschwierigkeiten kommenGroßprojekte wie die Stromtrassen SuedLink und SuedOstLink voran. Der SuedOstLink, eine rund 540 Kilometer lange Gleichstromtrasse von Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt bis nach Landshut in Bayern, befindet sich in fortgeschrittenen Planungs- und Bauphasen. Die Bundesnetzagentur hat bereits mehrere Abschnitte genehmigt, und erste Bauarbeiten haben begonnen. (Quelle: Bundesnetzagentur)

  • Netzeffizienz wächst: Die Einführung von Smart Grids, der Ausbau von Energiespeichern und die Implementierung flexibler Lastmanagementsysteme tragen zur Verbesserung der Netzstabilität bei. Diese Technologien ermöglichen eine effizientere Steuerung von Angebot und Nachfrage im Stromnetz und unterstützen die Integration erneuerbarer Energien. (Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz)

Worum geht’s?

Die aktuelle Bundesregierung hatte sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 15 Millionen E-Autos auf die Straße zu bringen. Kritiker sagen, das sei unmöglich, weil die Ladeinfrastruktur fehle und die Nachfrage nicht hoch genug sei.

Die Fakten

  • Kein Klimaschutz ohne Elektromobilität. Der massive Ausbau der E-Mobilität ist die wirksamste Maßnahme, um beim Klimaschutz im Verkehr voranzukommen. 98 Prozent der Verkehrsemissionen entstehen im Straßenverkehr. (Quelle: GermanZero)

  • Ambitionierte Politik kann 15 Millionen E-Autos möglich machen. Mit politischen Maßnahmen, die E-Autos günstiger machen als Verbrenner, den Elektroanteil in Fahrzeugflotten steigern, den Ausbau der Ladeinfrastruktur beschleunigen und chinesische Hersteller einbeziehen, ist das 15-Millionen-Ziel einer Studie zufolge noch zu schaffen. (Quelle: BCG, Agora Verkehrswende)

  • Andere Länder schaffen es auch: Norwegen verzeichnet den weltweit höchsten Anteil an Elektroautos bei den Neuzulassungen. Im Jahr 2023 waren über 90 % aller neu zugelassenen Pkw in Norwegen vollelektrisch oder Plug-in-Hybride. (Quelle: Statista)

  • Wachstum bereits auf Kurs: Im Jahr 2023 wurden in Deutschland insgesamt 524.219 Elektroautos neu zugelassen, was einem Anstieg von 11,4 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies bedeutet, dass etwa 18,4 % der Neuzulassungen auf Elektrofahrzeuge entfielen. (Quelle: DeStatis)

  • Ladeinfrastruktur wird schon massiv ausgebaut: Zum 1. Dezember 2024 gab es in Deutschland insgesamt 154.037 öffentliche Ladepunkte, was einen erheblichen Anstieg gegenüber den Vorjahren darstellt. (Quelle: Statista) Experten zufolge braucht es für das 15-Millionen-Ziel bis 2030 zwischen 100.000 und 680.000 Ladepunkte. (Quelle: ADAC)

  • Batteriekosten sinken rasant: Die Preise für Lithium-Ionen-Batterien sind in den letzten Jahren deutlich gesunken. Im Jahr 2010 lagen die Kosten noch bei etwa 1.100 US-Dollar pro Kilowattstunde, während sie bis 2020 um 89 % auf rund 137 US-Dollar pro Kilowattstunde gefallen sind. (Quelle: Wien Energie)

Worum geht’s?

Union und FDP befürworten, den Klimaschutz dem freien Markt zu überlassen und den CO₂-Preis als zentrales Steuerungsinstrument einzusetzen.

Die Fakten

  • Der Markt alleine reicht nicht: Der Klimawandel wird mitunter als das "größte Marktversagen der Geschichte" bezeichnet. Ohne klare politische Vorgaben und Fördermaßnahmen reagieren Märkte oft zu träge auf Umweltprobleme. Externe Effekte, wie die durch CO₂-Emissionen verursachten Umweltschäden, werden nicht ausreichend in Marktpreisen berücksichtigt, was zu einer unzureichenden Reduktion der Emissionen führt. (Quelle: NicholasStern)

  • Sozialer Ausgleich notwendig: Ein hoher CO₂-Preis belastet einkommensschwache Haushalte überproportional, da sie einen größeren Anteil ihres Einkommens für Energie und Mobilität aufwenden. Ohne Kompensationsmaßnahmen könnten diese Haushalte finanziell überfordert werden. Die Einführung eines Klimageldes, bei dem die Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung pro Kopf an die Bürger:innen zurückerstattet werden, könnte diese Belastung mindern und soziale Härten abfedern. (Quelle: Friedrich Ebert Stiftung)

  • Planungssicherheit für Unternehmen: Einheitliche und verlässliche Regeln sind essenziell, damit Unternehmen frühzeitig in klimafreundliche Technologien investieren. Ohne klare politische Rahmenbedingungen besteht Unsicherheit, die Investitionen hemmt. Politische Maßnahmen wie CO₂-Bepreisung, Subventionen für grüne Technologien und verbindliche Emissionsziele schaffen die notwendige Planungssicherheit für langfristige Investitionen. (Quelle: Bertelsmann-Stiftung)

  • Für 2027 droht ein Preisschock: Wenn der Markt auf Basis des 2027 steigenden CO2 Preises regelt, ohne dass die Politik für sozialen Ausgleich sorgt, lässt das Bürger:innen ungebremst in eine gefährliche Preisfalle laufen. Es droht für einige Energiearmut. (Quelle: Euractiv)

Worum geht’s?

Einige Stimmen spielen die Dringlichkeit der Klimakrise herunter und stellen Maßnahmen als überzogen dar. Dabei wird oft auch die Rolle Deutschlands im globalen Kontext relativiert.

Die Fakten

  • 1,5-Grad-Grenze steht kurz vor der Überschreitung: Aktuelle Daten zeigen, dass die globale Durchschnittstemperatur im Jahr 2024 voraussichtlich um 1,6 °C über dem vorindustriellen Niveau liegen wird. Diese Entwicklung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass kritische Kipppunkte im Klimasystem erreicht werden, was irreversible Veränderungen nach sich ziehen könnte. (Quelle: Copernicus und Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung)

  • 2 °C Erwärmung bedeutet gravierende Veränderungen: Eine Erhöhung der globalen Temperatur um 2 °C würde zu erheblichen Umweltveränderungen führen, darunter ein zusätzlicher Meeresspiegelanstieg von 10 cm bis zum Jahr 2100, wodurch bis zu 10 Millionen Menschen zusätzlich betroffen wären. Zudem würden extreme Wetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen zunehmen, was zu Ernährungsunsicherheit und erhöhten Migrationsbewegungen führen könnte. (Quelle: GermanZero)

  • Die Schäden sind schon jetzt gigantisch: Die Klimakrise zeigt schon heute deutliche Auswirkungen auf Mensch und Wirtschaft. Hitze, Dürren und andere Extremwetterereignisse wie die Flut im Ahrtal verursachen enorme wirtschaftliche Schäden und gefährden die Lebensgrundlagen vieler Menschen. Bis 2050 können sich die Kosten auf bis zu 900 Milliarden Euro belaufen. (Quelle: IÖW)Klimakrise bedroht Grundrechte: Das Bundesverfassungsgericht hat festgestellt, dass die Klimakrise die Grundrechte zukünftiger Generationen bedroht und fordert daher wirksame Maßnahmen zum Klimaschutz. (Quelle: Klimabeschluss des BVerfG)

Worum geht’s?

Kritiker:innen der Klimawende argumentieren, dass ein zu schneller Wandel Gesellschaft und Unternehmen überfordern könnte. Sie fordern einen langsameren Übergang, um wirtschaftliche Stabilität und gesellschaftliches Vertrauen zu gewährleisten.

Die Fakten:

  • Agieren ist besser als reagieren: Der Klimawandel erzwingt ohnehin Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Proaktive Anpassungen können dabei helfen, die negativen Auswirkungen zu minimieren und Chancen zu nutzen. Die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel zielt darauf ab, Gesellschaft und Wirtschaft, Natur und Infrastruktur klimafest zu gestalten. (Quelle: Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung).

  • Deutschland droht wirtschaftlich abgehängt zu werden. Ohne rechtzeitige Anpassung droht die deutsche Wirtschaft international den Anschluss zu verlieren, insbesondere in Schlüsselindustrien wie der erneuerbaren Energien und der Elektromobilität. (Quelle: Umweltbundsamt)

  • Wir brauchen Innovation: Sich auf vergangenen Erfolgen auszuruhen, ist keine nachhaltige Strategie. Fortschritt erfordert kontinuierliche Innovation und Anpassung an neue Gegebenheiten. (Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft)

  • Deutschland kann Vorreiter sein und Marktchancen nutzen: Durch die Entwicklung und Implementierung nachhaltiger Technologien kann Deutschland eine Vorreiterrolle einnehmen und Produkte sowie Prozesse etablieren, die international nachgefragt und nachgeahmt werden. (Quelle: Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.)

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