Vision: Klimaneutrale Landwirtschaft im Jahr 2035

Win-Win-Win Zum Wohl von Mensch, Tier und Natur

Werfen wir gemeinsam einen Blick auf die Landwirtschaft in einem klimaneutralen Deutschland: 2035, wenn das 1,5-Grad-Gesetzespaket seine Wirkung für Wälder und Wiesen und jene, die sie nutzen, entfaltet, sind Mensch, Natur und Ökonomie versöhnt. Land- und Forstwirt*innen unterstützen natürliche Kreisläufe und können gut davon leben.

Visionen Landwirtschaft
22.02.2022
GermanZero

Für die Landwirtschaft im Jahr 2035 ist es eine große Hilfe, dass frühere politische und marktwirtschaftliche Anreize durch den jetzigen Systemwandel korrigiert worden sind. Die gemeinsame Agrarpolitik der EU bindet dank der Initiative Deutschlands inzwischen alle Zahlungen an ökologische Standards. Klimaschutz und Biodiversität werden besonders honoriert.

Weniger Tiere, mehr Fläche

Die Zahl der Nutztiere ist im Jahr 2035 auf ein nachhaltiges Maß zurückgegangen. Die mit Abstand größte Quelle von Treibhausgasen in der Landwirtschaft wurde damit deutlich reduziert. Damit sind auch weite Flächen frei geworden, die zuvor für den Anbau von Futter benötigt wurden. Auf vielen wachsen nun Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte. Auf anderen werden Kühe in extensiver Weidewirtschaft gehalten, die das Wohl der Tiere fördert und dem natürlichen Kohlenstoffkreislauf nachempfunden ist.

Wertschätzung gesunder Lebensmittel

Die Menschen essen im Jahr 2035 nur noch halb so viel Fleisch wie vor fünfzehn Jahren – und vermissen dabei nicht einmal etwas. Das liegt auch daran, dass der Preis für tierische Lebensmittel heute deren wahre Kosten für unsere Gesundheit, die Umwelt und das Klima widerspiegelt. Mit dem Preis ist auch die Wertschätzung von Fleisch und Milch spürbar gestiegen. Die Landwirt*innen können wieder durchatmen, weil sie nicht mehr unter den winzigen Gewinnspannen leiden.

Die öffentliche Hand tritt als Vorbild auf: Behördenkantinen, Krankenhäuser und Kitaküchen kochen gesund und lecker mit ökologischen Produkten aus der Region.

Energie vom Acker

Die Landwirt*innen haben sich dank des 1,5-Grad-Gesetzespakets neue Einnahmequellen erschlossen. Neben Kohl und Kartoffeln ernten sie mit Agrofotovoltaikanlagen die Energie der Sonne. Die Solarmodule leisten einen wichtigen Beitrag für die 100 % Ökostrom, der die fossilen Energiequellen inzwischen völlig ersetzt. Sie überdachen die Pflanzen auf den Äckern, schützen sie vor zu starker Sonne und fördern sogar noch die Erträge beim Pflanzenanbau.

Kluger Ackerbau regiert das Land

Was 2020 noch unvorstellbar schien, ist 2035 Wirklichkeit geworden: Bald betreibt die Mehrzahl der Landwirt*innen ökologischen Landbau oder regenerative Landwirtschaft. Auch konventionelle Großbetriebe können heute gut nachhaltig wirtschaften und kommen mit deutlich weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel aus.

Kiebitz, Rittersporn und Laubfrosch, 2021 noch stark gefährdet, finden in abwechslungsreichen Landschaften Rückzugsräume. Die Artenvielfalt stärkt die Ökosysteme. Humus, das „Gold der Erde“ reichert sich im Boden an und bindet bald mehr als doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Bäume in den Wäldern Deutschlands zusammen.

Moore werden wieder Speicher

2021 waren noch viele Moorböden in der Landwirtschaft entwässert. Dabei setzten sie riesige Mengen an Treibhausgasen frei. In Deutschland waren sie die zweitgrößte Emissionsquelle außerhalb des Energiesektors. Viele von ihnen wurden bereits wieder vernässt. Die betroffenen Betriebe erhielten umfangreiche Hilfen, um auf „Paludikultur“ umzustellen, also auf Pflanzen, die in morastigen Böden gedeihen. Ein Beispiel dafür ist der Anbau von Schilf als nachhaltiger Baustoff.

Der Wald als Lebensraum und Klimaschützer

Der Wald hat sich nach der Dürrekrise der 2020er Jahre erstaunlich gut erholt. Was der gesundete Wald leistet, indem er Wasser und Luft reinigt, den Boden schützt, CO2 speichert und uns als Ort der Erholung dient, ist einfach unbezahlbar.

Holz nutzen wir im Jahr 2035 vorwiegend zum Bauen und nicht mehr als Brennstoff. Denn auch beim Heizen mit Holz wurde zu viel CO2 freigesetzt.

Für Waldbesitzer*innen rechnet es sich inzwischen richtig, wenn sie ihre Wälder naturnah und nachhaltig bewirtschaften, weil finanzielle Förderung eng an ökologische Kriterien gekoppelt ist.

Außerdem geht die öffentliche Hand mit gutem Beispiel voran und überlässt zehn Prozent ihrer Wälder der natürlichen Entwicklung – doppelt so viel wie noch vor 15 Jahren. Da ihr mehr als die Hälfte des Waldes in Deutschland gehört, macht das einen Riesenunterschied. So entwickeln sich naturnahe Wälder zu Klimaschützern, die große Mengen CO2 speichern – und selbst widerstandsfähig sind gegen die Folgen des Klimawandels.