LocalZero ist der Wegbereiter und Wegbegleiter für klimaneutrale Kommunen - und die Erfolgsgeschichte einer Bewegung, die sich über ganz Deutschland verbreitet. Nach nur drei Jahren gibt es bereits Teams in mehr als 90 Städten und Gemeinden, dem Zuhause von rund 15 Millionen Menschen. 40 dieser Kommunen planen bereits ihren Weg zur Klimaneutralität. Von Aachen im Westen bis Dresden im Osten, vom kleinen Bargteheide im Norden bis zur Millionenstadt München im Süden erstreckt sich dieses stetig wachsende Netz der Pionier-Kommunen.
Hier stellen wir ein paar der Teams vor.
BargteheideZero
Bis zum Klimaentscheid - und dann gleich weiter
Am Anfang steht bei vielen LocalZero-Teams der Klimaentscheid. Mit den Mitteln der direkten Demokratie können Büger:innen von ihrer Stadt oder Gemeinde einen Beschluss zur Klimaneutralität verlangen. Die Teams betreiben dafür intensive Öffentlichkeitsarbeit und sammeln ideenreich und ausdauernd die nötigen Unterschriften.
Das Team von BargteheideZero hat in der 16.000-Einwohner-Stadt im Februar 2022 deutlich mehr als die erforderlichen 1200 Unterschriften gesammelt. "In den Gesprächen ist es oft gelungen die Leute nachdenklich zu machen," sagt Elke Stachmann vom Team. Im April war es dann soweit: Das Bürgerbegehren "Bargteheide klimaneutral 2035" wurde vom Stadtrat mit überwältigender Mehrheit angenommen. Ein Riesenerfolg für das Team!
Während die Bürger:innen nun darauf warten, dass die Stadt einen Klimaaktionsplan vorlegt, der die nötigen Maßnahmen genau beschreibt, ist BargteheideZero weiter sehr aktiv. Aktuell auf dem Programm stehen eine Infoveranstaltung zu kommunaler Wärmeplanung, Wärmepumpen und Energiegenossenschaften sowie die monatlichen "Zero Talks", mit denen sie die Mitbürger:innen für die Themen der Klimawende gewinnen.
Wie bei allen Teams hat die LocalZero-Zentrale das Team bei der Organisation und Durchführung des Klimaentscheids unterstützt. Auch bei allen nun folgenden Schritten steht das Netzwerk den Bargteheidenern zur Seite. Anfang 2024 stehen gleich zwei Workshops mit LocalZero-Profis an. Neben einer Beratung, wie sich der Klimaaktionsplan der Stadt professionell und konstruktiv kommentieren lässt, wird es um die wichtige Frage der Teamorganisation gehen. Hier hilft der Erfahrungsschatz aus Dutzenden von Teams um wichtige Fragen zu klären und ein Team dauerhaft stabil und wirkungsvoll aufzustellen, zum Beispiel: Welche Rollen nehmen wir der Stadt gegenüber ein? Welche Art von Öffentlichkeitsarbeit wollen wir betreiben? Welche Arbeitsgruppen sind für uns besonders zielführend?
Elke Stachmann freut sich auf die kommende Zeit: "Wir sind dabei zu wachsen und man muss schauen, wie man das organisiert. Das macht mir sehr viel Freude. Ich merke, dass ich Leute beeinflussen kann, etwas fürs Klima zu tun. Das ist auch befriedigend, selbst wenn man damit nicht gleich das Weltklima rettet."
Klimaentscheid Frankfurt/Main
Günstige Energie für alle
Die Klimawende muss sozial gerecht sein - und wir Bürger:innen können selbst daran mitwirken. Davon ist das Team vom Klimaentscheid Frankfurt überzeugt. Deshalb haben sie die "Solaroffensive Frankfurt" zu ihrem zentralen Vorhaben erkoren. Das Ziel ist, dass alle verfügbaren Dächer Frankfurts bis 2035 mit Photovoltaik- und Solarthermieanlagen ausgestattet sind. Hartnäckig haben die Frankfurter die Politik bearbeitet und für ihre Idee geworben, bis der Magistrat im September 2022 dafür gestimmt hat.
Was dem Team besonders wichtig ist: Der Ausbau von Solarenergie erfolgt mit Energiegenossenschaften, Anwohner:innen können mitbestimmen, Vermieter:innen müssen nicht investieren. Weil die Genossenschaften nicht gewinnorientiert sind, entsteht günstige erneuerbare Energie. "Wir können in Frankfurt ein lokales, erneuerbares Energiesystem von unten aufbauen, das in den Händen Vieler statt weniger sehr mächtiger liegt, und uns unabhängiger vom fossilen Status Quo macht," ist Sven Nagel überzeugt, der im Energieteam des Klimaentscheids arbeitet.
Dabei ist die Solaroffensive nur eines von vielen Projekten des Frankfurter Teams mit seinen knapp 20 Mitgliedern. Für ein klimaneutrales Frankfurt initiierte das Team ein Bürgerbegehren, das die Umsetzung von insgesamt 15 Forderungen verlangt, von der stadtweiten energetischen Sanierung bis zum Vorrang umweltfreundlicher Mobilität. 23.000 Menschen unterstützen das Begehren mit ihrer Unterschrift.
Gemeinsam mit den Unterschriften überreichte das Team Oberbürgermeister Mike Josef im Januar 2023 seine Vision von einer klimagerechten und nachhaltigen Stadt. grün, energieeffizient und mit genossenschaftlicher Solarpower. Jetzt begleitet das Team die Umsetzung der Forderungen in Gesprächen mit der Stadtregierung.
MünchenZero
Eine Großstadt auf Kurs halten
Es ist immer großartig, wenn eine Kommune beschließt, dass sie klimaneutral werden will. Aber wie stellt man sicher, dass sie den eingeschlagenen Kurs auch hält? Genau dafür hat die LocalZero-Zentrale gemeinsam mit den Teams aus München, Bremen und Lüneburg das Tool LocalZero Monitoring entwickelt. Impulsgeber dafür war das Team aus Eberbach, das letztes Jahr mit einem aufwändigen Bericht die Versäumnisse seiner Gemeinde transparent machte.
„München will schon 2035 klimaneutral sein. Niemand hatte den Überblick, wie gut die Stadt dabei vorankommt. Durch mein LocalZero-Team gibt es den jetzt," sagt Ferdinand Ort aus dem Team von MünchenZero. „Wir sind ein paar Freiwillige, die im Klimaschutz viel bewegen wollten. Jetzt hat unsere Millionenstadt ein eigenes Monitoring-Tool, das allen zeigt, wo wir noch mehr Energie reinstecken müssen. Das wurde möglich, weil wir durch LocalZero mit anderen Teams zusammenarbeiten und Knowhow teilen konnten.“
Im September 2023 hat das Münchner Team LocalZero Monitoring in einer Pressekonferenz vorgestellt. Mit LocalZero Monitoring nehmen die Münchner ihre Stadt beim Wort und machen den Fortschritt und die verbleibende Strecke auf dem Weg zur Klimaneutralität sichtbar. Bürger:innen und die Stadt können so erkennen, wo besondere Aufmerksamkeit geboten ist, und gemeinsam Hindernisse beseitigen.
Das Tool markiert einen weiteren Meilenstein für die Professionalisierung und Standardisierung der Werkzeuge von LocalZero für kommunale Klimaneutralität. Zahlreiche weitere Teams von Bayreuth bis Dresden sind schon in den Startlöchern und planen seine Nutzung.
Es sind Erfolge wie dieser, die die mehr als 900 Aktiven in den LocalZero-Teams beflügeln. Was mindestens genauso motivierend ist: gemeinsam mit anderen aktiv zu sein: "Diese Art von Engagement gibt meinem Wirken eine Sinnhaftigkeit, aus der ich viel Energie schöpfe," sagt Ferdinand Ort. "Wenn man sich die Klimakrise vor Augen führt, kann man auch schnell demotiviert und hoffnungslos werden. Mir persönlich hat dabei geholfen, mit anderen Leuten gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Das kann ich nur allen ans Herz legen."
DresdenZero
Gut kommuniziert ist halb gewonnen
Wie mobilisiert man in einer 500 000-Einwohner-Großstadt zehntausende Menschen für ein Klima-Bürgerbegehren? Das Team von DresdenZero machte es mustergültig vor.
LocalZero-Teams leben von ihrer Vielfalt. Hochmotivierte Menschen bringen ihre persönlichen Stärken und beruflichen Fähigkeiten zusammen. Im Dresdner Team fanden sich Anfang 2022 schnell Leute, die ein professionelles Kommunikations- und Werbekonzept aufsetzten. Die LocalZero-Zentrale half dem Team mit Vorlagen, Grafiken und Formulierungen bei der Vorbereitung. Im Laufe der Kampagne konnten mehr als 100 Mitarbeitende gewonnen werden, die Unterschriften sammelten. Ein Argumentationsleitfaden half ihnen, selbst bei ablehnenden Reaktionen für Dresdens Weg zur Klimaneutralität zu werben.
Die professionelle Kommunikation brachte der Initiative auch viel Unterstützung aus dem öffentlichen Leben, z. B. durch Unternehmen wie Infineon oder Sunfire, die TU Dresden und die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW). Gleichzeitig wurde auf eine weite Vernetzung mit anderen Umwelt- und Klimainitiativen geachtet.
Nach einem Jahr waren 25.000 Unterschriften für das Bürgerbegehren zusammengekommen. Im Dezember 2022 dann die große Erlösung: Der Stadtrat beschloss, die Aufforderung des Bürgerbegehrens anzunehmen und das „Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept“ der Stadt zu überarbeiten, damit Dresden bis 2035 klimaneutral wird. Dresden war damit die erste Landeshauptstadt der neuen Bundesländer, die sich ein ehrgeiziges und verbindliches Klimaschutzziel setzt.
Weil aber die Verabschiedung des neuen Klimaschutzkonzeptes nicht vorankam, nahm DresdenZero Mitte 2023 seine Arbeit wieder auf. Das Ziel: Durch eine enge Vernetzung mit der Stadtverwaltung soll die Konzeptentwicklung schneller vorangetrieben werden. Außerdem will das Team die Stadtbevölkerung mit Events für Klimaschutzmaßnahmen gewinnen.
Erste Erfolge in den vergangenen Monaten haben die Motivation des Teams schnell wieder entfacht. So konnte ein dauerhafter Sitz im "Mobi-Dialog"
zur Entwicklung eines neuen Mobilitätskonzeptes besetzt werden. Außerdem wurden die Pläne zur Gründung eines Klimabeirates und das Dekarbonisierungskonzept der SachsenEnergie AG geprüft und dazu jeweils im Stadtrat eine Rede gehalten.
"Dank unseres seriösen und professionellen Außenauftrittes haben wir das Bürgerbegehren erfolgreich abgeschlossen und werden heute als ein vertrauenswürdiger Akteur im Klimaschutz wahrgenommen," sagt Heidi Störr aus dem Koordinationsteam. "Das hilft uns in der zweiten Phase, in der die Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik im Zentrum steht."
Im Rahmen von Gründungs- und Marketingtrainings gibt Heidi dieses Wissen auch an andere Lokalteams weiter. "So können die Teams wertvolle Zeit sparen. Informationen zum Auf- uns Ausbau von Geldmitteln, Unterstützer:innen, Websites und Social Media-Auftritten bekommen sie schon fix und fertig. Ich freue mich, wenn ich mein Wissen mit der Community teilen kann."
Mehr Infos zur Trainingsreihe "Professionell an die Öffentlichkeit."
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